Die Beatles in Obertauern – Help!
Bei Filmen spielt der Soundtrack eine unglaublich wichtige Rolle, die einem vielleicht nicht gleich so bewusst wird – immerhin ist die Filmmusik etwas, das man nicht sehen kann. Für den Aufbau von Spannung, das Herüberbringen von bestimmten Stimmungen und das veranschaulichen von Gefühlen ist die mehr oder weniger subtile Musik im Hintergrund jedoch ungemein wichtig. Ein alter Filme-Fan wie ich achtet auf solche Dinge. Umso begeisterter war ich, als ich in meiner Jugend den Film der Beatles „Hi-Hi-Hilfe!“ zum ersten Mal sah – denn wie so viele andere war ich schon immer ein großer Fan der Beatles. Darüber hinaus wurde diese musikalische Komödie zum Teil in meiner schönen Heimat Österreich gedreht.
Ein neues Album vermarkten? Am besten mit Film!
Im Jahre 1965 befanden sich die vier Pilzköpfe aus Liverpool auf der Höhe ihres Erfolgs und spielten ihr neuestes Album mit dem Titel Help! ein. Mit den neuen Songs als Soundtrack sollte nach dem Vorbild des ersten Beatles-Films „Yeah Yeah Yeah“ aus dem vorigen Jahr ein zweiter Film mit den vier Stars gedreht werden. Die Zeit der sogenannten „Beatlemania“ war in vollem Schwung, und die Fans stürzten sich auf alles, was die Beatles so anstellten und was ihnen die liebenswürdigen Charaktere der Musik-Ikonen etwas näherbrachte. Und die vier Jungs selbst hatten beim Filmen ungemein viel Spaß!
Die Beatles in einer irrwitzigen Verfolgungsjagd
Die Beatles liebten den absurden Humor eines bestimmten britischen Radioprogramms mit dem Namen „The Goon Show“ und ließen sich davon für den Film inspirieren. Dementsprechend ist die Story auf sehr komische Weise abstrakt, abenteuerlich sinnfrei, mit unvorhersehbaren, witzig absurden Verdrehungen der Handlung und skurrilen Schenkelklopfern. Es geht um einen magischen Ring, den Ringo in seiner Fanpost bekommt und der den Unwissenden Schlagzeuger zum nächsten Opfer eines schrägen Kults macht. Sowohl die Anhänger dieses Kults als auch ein paar verrückte Wissenschaftler, die den Ring wegen seiner Unzerstörbarkeit haben wollen, scheuchen Ringo und die anderen Beatles in einer aberwitzigen und atemlosen Verfolgungsjagd durch die österreichischen Alpen, den Buckingham Palace und die Bahamas. Es gibt Bomben, Falltüren, ein Schrumpf-Elixier für Paul McCartney, Skispringen und ein Curling-Match. Dazwischen singen die Beatles ihre neuen Hits, passend zur Handlung.
Obertauern und die Beatles
Die Beatles wählten das Bergdorf Obertauern in Österreich als einen der Drehorte aus, weil sie alle gerne Skifahren lernen wollten. Auf der Piste erwiesen sich die begnadeten Musiker jedoch als etwas schusselig, deshalb wurden sie beim Drehen von Österreichern gedoubelt, die natürlich auf den zwei Brettern zu Hause waren. Da die Beatles jedoch nur 16 Tage für die Dreharbeiten hatten, gab es leider wenig Zeit zum Üben!
Obertauern war damals noch sehr klein und abgeschieden, und sogar die Beatles waren dort noch nicht sehr bekannt. Auf den schneebeladenen Pisten blödelten die Beatles viel herum und haben sowohl den Regisseur als auch ihre Skilehrer wohl oft nah an die Verzweiflung gebracht. Gerüchten und Interviews zufolge waren die vier Jungs nämlich jeden Tag so bekifft, dass man nachmittags schon gar nichts mehr mit ihnen anfangen konnte.
Lebenslustiger kreisch-Klamauk
Man kann in jeder Szene sehen, wie viel Spaß die Beatles bei diesem Film hatten: sie sind nur am Herumalbern und immer in ansteckend guter Laune (obwohl das wahrscheinlich auch zum Teil am Einfluss der vielen Joints lag). Vor laufender Kamera durften sie ihren exzentrischen Humor ausleben und das Ergebnis ist ein bizarrer, schwarzhumoriger und ausgeflippter Streifen, der die Lachmuskeln trainiert! Obwohl das alles schon mehr als 50 Jahre her ist, schaue ich es mir trotzdem noch gerne an, denn es verbindet drei Dinge, die einen festen Platz in meinem Herzen haben: die Musik der Beatles, meine Liebe zum Film, und die Berglandschaft meiner Heimat.
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